NEWSLETTER Nr. 4, April 2023
„Die besten Ideen leben nicht davon, dass man sie für sich behält“
Unternehmer Peter Reinecke unterstreicht die Bedeutung profitabler Vernetzung
Für Unternehmer Peter Reinecke ist klar: „Die globalen Krisen zeigen die Bedeutung der Vernetzung. Es geht vor allem darum, voneinander zu profitieren und Netzwerke weiter zu verknüpfen.“ Der XI. Turnaroundkongress sei dazu „hervorragend geeignet“. Der Gründer und Partner von Megla Technik appelliert: „Je mehr innovative Gestalter an der Veranstaltung teilnehmen, desto effektiver ist sie. Die besten Ideen und Strategien leben nicht davon, dass man sie für sich behält, sondern gemeinsam sind wir ungleich effektiver.“
Seinen Vortrag hält Peter Reinecke unter dem Titel „Innovationen als Treiber von Transformationen“ – „in und aus der Krise“ fügt er später im Autausch mit den Organisatoren des Kongresses noch an. Mit seinem Auftritt endet nach drei Vorrednern die erste Session A „Trends & Treiber“. Allerdings sieht der Praktiker auch in schwierigen Zeiten mehr die Möglichkeiten: „Jede Krise bietet Chancen. Man muss sie nur erkennen und nutzen. Oder wie es in einem alten Kölschen Sprichwort heißt: Nix es esu schläch, dat nit och jet Jotes dabei rus kütt.“ Das Leben bestehe ständig aus Neuanfängen und Transformationen, lautet seine Erkenntnis, die er als These mit zwei bildhaften Symbolen untermauert: „vom Phönix aus der Asche bis zum Schmetterling aus dem Kokon“.
Aus China sei die Weisheit bekannt: „Wenn der Sturm der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen.“ Neben glücklichen Lösungen im Unglück gebe es insbesondere innovative. „Mit Plan, Intelligenz und Innovation überwindet man nicht nur die Krise, sondern transformiert auch seine Firma, die Wirtschaft und sogar die ganze Gesellschaft, sagt der Mittelständler und unterstreicht: „Der deutsche Mittelstand hat das immer hinbekommen.“
Peter Reinecke wird aus eigener Erfahrung berichten, betont allerdings neben seinem unternehmerischen Engagement als Gründer und Partner von Megla Technik auch seine ehrenamtlichen Tätigkeiten: ob als Obmann im DIN-Ausschuss Abwassertechnik/Sanitär oder ob als Mitglied im Europäischen Fachbereichsausschuss Abwassertechnik. „In diesen unglaublich guten Netzwerken beschäftigen wir uns derzeit vor allem mit Innovation, Transformation, Nachhaltigkeit und Lieferketten. Insbesondere auf euroäischer Ebene seien diese Entwicklungen womöglich für die Kongressteilnehmer noch „viel interessanter als Megla Technik“. Doch seine Annahme und Bescheidenheit gegenüber seinem Unternehmen scheint beim Blick in die Firmenhistorie absolut unberechtigt.
Für seine „The Innovation Company“ reichen die Unternehmenswurzeln bis in das Jahr 1891 zurück. In Köln legte Karl Reinecke schon 1917 den Grundstein für seine Glaserei, die schnell wächst und sich als feste Größe in der Glasindustrie etabliert. Er schafft es sogar an die Spitze des deutschen Glashandwerks, bis 1952 sein Sohn Karl-Otto Reinecke als Glasermeister in die Firma einsteigt. Er gründete vor fast 60 Jahren das Unternehmen Megla Technik und entwickelte mit Klaus Arp und Hans-Gerd Greferath, beide später Geschäftsführer von Dorma Glas, das Studio Türsystem. Heute ein Klassiker, damals eine Weltneuheit.
Peter Reinecke stieg 1981 bei Megla Technik ein, obwohl er sich ursprünglich auf internationals Management und Finanzen spezialisiert hatte. Der studierte Betriebswirt mit Studium in Nordamerika übernahm auf Wunsch seines Vaters erst 25 Prozent der Firmenanteile, später dann das Unternehmen komplett. Fest steht: Das Glashandwerk mit all seinen spezifischen Anforderungen erfordert viel Know-how: Jede einzelne Glasscheibe benötigt eine Hardware – also alles, was das Glas hält, bewegt oder intelligentes Glas steuert. Glasarchitektur gehört zur faszinierendsten Bauentwicklung des 20. und 21. Jahrhunderts – sowohl im Fassaden- und Innenausbau als auch im Bereich der technischen Anwendungen mit intelligentem Glas.
Mit Vortrag über Digital Leadership startet Session „Personal & Prozesse“
Sandra Claudia Weigel ist Expertin für Workforce Transformation bei Deloitte
„Die Digitalisierung bringt massive Veränderungen in der Arbeitswelt mit sich, die neue und innovative Ansätze in der Organisation, in Prozessen und in Geschäftsmodellen erfordern“, schickt Referentin Sandra Claudia Weigel von Deloitte Consulting voraus und betont: „Dieser Wandel passiert nicht von selbst, er muss gezielt durch Unternehmer gestaltet werden, um Schritt zu halten mit der digitalen Transformation.“ Mit dem Turnaroundkongress biete sich „eine ideale Gelegenheit, um vom Austausch zu diesem Thema zu profitieren“, fordert sie zur Teilnahme auf, damit Entscheider die richtigen Impulse setzen.
Work, Workforce, Workplace – dieser Dreiklang mit lange währenden Traditionen hörte sich früher wie eine ruhige Symphonie an. Aktuell aber ist der Veränderungsdruck stark auf viele Rahmenbedingungen rund ums Humankapital als entscheidender Erfolgsfaktor für Unternehmen. Themen wie die Zukunft der Arbeit, die Digitalisierung und die gesellschaftliche Disruption erhöhen die Taktfrequenz. Die ganzheitliche und strategische Betrachtung der zukunftsfähigen Zusammensetzung und Flexibilisierung der Belegschaft, die Mitarbeitermotivation und -produktivität sowie passende Skill-Anforderungen sind drei Tempogeber für die Unternehmensführung.
Alle Aspekte des nachhaltigen und zielführenden Workforce-Managements seien neu zu denken, heißt es bei Deloitte. Dazu gehören sowohl Facetten der Planung, Mitarbeitergewinnung, Flexibilisierung und Vergütung als auch Entwicklung, Upskilling und Führung der „Workforce of the Future“. Dies alles stehe immer im Kontext der Produktivitäts- und Innovationssteigerung der sich verändernden Arbeit. Die Entwicklung klarer Führungsstrategien, die Bewertung entsprechender Qualitäten und auch die Nachfolgeplanung steht im Kontext mit den neuen Aufgaben. Führungskräfte müssen heute gemeinsam daran arbeiten, um den ständig sich verändernden Herausforderungen gerecht zu werden und mit Digital Leadership zum Erfolg zu führen.
Sandra Claudia Weigel bringt mehr als 20 Jahre internationale Führungserfahrung auf dem Gebiet von Agilität und Lernen in Organisationen mit, darunter bei großen Automobilzulieferern. Sie hat ein einzigartiges Instrument für nachhaltige und überzeugende Kompetenzentwicklung geschaffen. Sie initiierte und leitete als Pionierin die erste, nicht softwarebasierte, sondern physische agile Transformation in der Produktentwicklung. Sie gründete, schulte und coachte insgesamt 60 Teams.
Die Expertin für Workforce Transformation bei Deloitte erklärt vorab zu ihrem Vortrag beim XI. Turnaroundkongress: „Eine Transformation ist nicht nur von Technologien und Geschäftsmodellen abhängig, sondern erfordert auch ein neues Führungsverständnis, um in Zeiten der Digitalisierung wettbewerbsfähig zu bleiben.“ Obschon einige traditionelle Führungsfähigkeiten „nach wie vor entscheidend“ seien, um erfolgreich zu führen, gebe es darüber hinaus „eine Vielzahl neuer Anforderungen an Führungskräfte auf allen Ebenen einer Organisation“. Dies sei „eine dynamische Kombination“ aus neuem Mindset und Verhaltensweisen sowie digitalen Kenntnissen und Fähigkeiten, die für die Führung von Teams im digitalen Zeitalter „von entscheidender Bedeutung“ seien.